Gruibinger Wehr für Einsätze auf der Autobahn, bei der Überlandhilfe und im Tunnel bestens gerüstet
Den traditionellen „Lösch“ am 1. Mai feierte die Gruibinger Feuerwehr zum 41. Mal. Das Traditionsfest war auch der geeignete Rahmen für die Schlüsselübergabe und Indienststellung des neuen TLF 4000. Bürgermeister Roland Schweikert übergab feierlich den Schlüssel des neuen Fahrzeugs. Dieses ist das größte und leistungsstärkste Feuerwehrfahrzeug im Landkreis.
Stolz und Freude waren groß bei (von links nach rechts) Bürgermeister Roland Schweikert, Stellvertretendem Kommandant Marc Moretti, Kommandant Frank Burr, Kreisbrandmeister Prof. h.c. Dr.-Ing. Michael Reick und Werner Nagel, Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender.
Der traditionelle „Lösch“ in Gruibingen, ein „Tag des offenen Feuerwehrhauses, ist ein Besuchermagnet und hat im Durchschnitt gut 1000 Besucher. Dieses Mal waren es aufgrund des anhaltenden Dauerregens sicherlich ein paar weniger, dennoch kamen viele treue Besucher und Freunde der Feuerwehr ins Magazin, wo die Feuerwehrkameraden sie mit einer vielfältigen Bewirtung in allen Stockwerken des Feuerwehrhauses verwöhnten. Nicht zuletzt, um auch der feierlichen Schlüsselübergabe und Indienststellung des neuen TLF 4000 beizuwohnen und das neue Prachtstück der Gruibinger Wehr in Augenschein zu nehmen.
Die Schlüsselübergabe aus der Hand der bürgerlichen Gemeinde an die Feuerwehr war dann auch der Höhepunkt des Tages.
Nachdem Bürgermeister Roland Schweikert die Vertreter des Landkreises, des Gemeinderats, der beteiligten Firmen und der Feuerwehren des Landkreises begrüßt hatte leitete der Chor der Feuerwehrkameraden die feierliche Übergabe mit dem „Gruibinger Jägerlied“ ein.
Für die am Aufbau beteiligten Firmen Magirus Brandschutztechnik und MAN (Fahrgestell) sagte Ulrich Barlösius, dass er sich noch sehr gut erinnern könne, wie man im Gruibinger Feuerwehrhaus zusammensaß und über die endgültige Ausführung diskutiert habe – und wie schnell doch das gute Jahr, das der Aufbau gedauert hatte, vergangen sei. Er übergab symbolisch einen großen Fahrzeugschlüssel an Bürgermeister Schweikert, der diesen an Kommandant Frank Burr und seinen Stellvertreter Marc Moretti weitergab. In seiner Rede dankte BM Schweikert insbesondere dem Landkreis bzw. dem Kreistag, der mit seinem Beschluss, für die Beschaffung des Fahrzeugs einen zusätzlichen Zuschuss von 100.000 Euro zur Verfügung zu stellen, maßgeblich zur Realisierung beigetragen hätte. Das Land Baden-Württemberg trägt 150.000 Euro, und an der Gemeinde würden, nach Verkauf des alten TLF 24/50, so noch rund 20.000 Euro hängen bleiben.
Kreisbrandmeister Prof. h.c. Dr.-Ing. Michael Reick, der auch die Grüße des Landrats und der Feuerwehren überbrachte, betonte in seinem Grußwort die wichtigen Aufgaben, die die Stützpunktfeuerwehr Gruibingen/Wiesensteig seit der Gründung 1979 erbringe. Nach und nach seien in den letzten Jahren nun die „Erstausrüstungsfahrzeuge“, der VRW in Gruibingen und der RW in Wiesensteig, durch moderne Fahrzeuge ersetzt worden, und nun konnte auch das letzte Fahrzeug, das bereits seit 37 Jahren seinen Dienst getan hat, ersetzt werden. „Die Feuerwehrleute hier gehen gut mit ihren Geräten um und hegen und pflegen sie vorbildlich“, lobte er und sieht die Investition daher in guten Händen. Die Gruibinger Feuerwehr sei als Stützpunktfeuerwehr über die Gemarkungsgrenzen von Gruibingen hinaus aktiv. Das Einsatzgebiet erstreckt sich auf der Autobahn A8 von Aichelberg bis zur Machtolsheimer Senke, auch in den Umlandgemeinden würde Überlandhilfe geleistet. In Gruibingen stehen fast 60 Aktive rund um die Uhr parat, plus Jugendfeuerwehr und Altersabteilung.
Das neue TLF 4000, ein MAN TGM 18.340 4×4 BB mit Magirus-Aufbau, ist mit einem 5000 Liter Wasser fassenden, innenliegenden Tank und 2 Tanks mit insgesamt 500 Litern Schaummittel ausgestattet. Für den Einsatz im Tunnel ist es zusätzlich mit 4 Langzeit-Atemschutzgeräten ausgestattet, weiterhin ist ein Nebellöschsystem, ein Mehrzweckzug sowie 2 Hydroschilde an Bord.
Kommandant Frank Burr bedankte sich beim Land, dem Landkreis und Kreistag, dem Gemeinderat und den beteiligten Firmen (MAN, Magirus, Denzel, Barth, Ziegler und Kling). Ebenso bedankte er sich bei Martin Reicherter für die Unterstützung in technischer Hinsicht und bei der Ausschreibung sowie beim aus sieben Mitgliedern bestehenden, internen Fahrzeugausschuss, der in vielen Stunden Arbeit und sogar mit der Opferung von Urlaubstagen das bestmögliche Fahrzeug für die Feuerwehr zusammengestellt habe.
Die Feuerwehr Gruibingen sei auch überörtlich tätig, und zur Bewältigung künftiger Aufgaben habe dies auch zur Eigenkonstruktion eines in dieser Form derzeit einmaligen Schlauch-Tragkraftspritzen-Anhängers geführt. In kompletter Eigenleistung hat die Gruibinger Feuerwehr diesen mit einem modularen Baukastenkonzept innerhalb eines gekauften Doppelachshängers realisiert. Neben der TS 10-1000 beinhaltet dies während der Fahrt verlegbare 1000 m Schlauch, zugehöriges Saug-Equipment sowie einen manuellen Lichtmast mit 2 LED-Strahlern mit 1200 Lumen. Besonderen Dank für den Aufbau ernteten hierfür die Feuerwehrkameraden Jürgen Zimmermann und Gerd Goldmann.
Und da man auch im überörtlichen Einsatz gesehen und wahrgenommen werden soll, wurde das 16 Jahre alte LF 16/12 ebenfalls in Eigenleistung umgestaltet und an die Gestaltung der anderen Fahrzeuge (neudeutsch sagt man wohl „corporate identity“) angepasst. Für die auch in „Nachtschichten“ erfolgte Beklebung galt der Dank Feuerwehrkamerad Hartmut Stein.
Und noch eine Übergabe der besonderen Art erfolgte im Anschluss: Der Chef der Lammbrauerei Gruibingen, Hans-Dieter Hilsenbeck, überreichte Kommandant Frank Burr einen überdimensionalen Scheck über 400 Euro. Er erinnerte daran, dass genau vor einem Jahr der Startschuss für den Verkauf des zum Jubiläumsjahr extra eingebrauten „Florian Dunkel“ gefallen sei und er seinerzeit zugesagt habe, dass pro verkauften Kasten 1 Euro an die Feuerwehr gehen würde. So seien etwas über 300 Euro zusammen gekommen, was H.-D. Hilsenbeck dann großzügig aufrundete. Kommandant Frank Burr bedankte sich für die Unterstützung der Lammbrauerei Hilsenbeck und sagte, dass der ansehnliche Betrag eine sinnvolle Verwendung bei der Jugendfeuerwehr finden wird.
Mit Blumen geschmückt und geöffnet für alle Interessenten, konnte dann das neue „Aushängeschild“ der Freiwilligen Feuerwehr Gruibingen, neben den anderen Fahrzeugen der Wehr, ausgiebig besichtigt werden.